Ribadesella war ein sehr wichtiges Bevölkerungszentrum in vorgeschichtlicher Zeit. Diese Tatsache ist nicht verwunderlich, da die Landschaft die besten Voraussetzungen für das Leben bietet, wie Muscheln aus dem Meer, viele verschiedene Fischsorten, sowohl aus dem Fluss, als auch der Flussmündung, viel Wasser und Wälder. Die Lage bot außerdem Höhlen zum Wohnen und eine einfache Verteidigungsmöglichkeit.
Obwohl es Hinweise auf das Leben vor rund 33.000 Jahren in den Höhlen gibt, sind die frühesten archäologischen Knochenfunde von vor etwa 17.000 Jahren aus Cova Rosa. Die Ausgrabungen in den Höhlen von Ribadesella begannen 1912 und die vielen Funde der Überreste sind heute im Archäologischen Museum von Asturien, in der Hauptstadt Oviedo zu finden.
Die wohl berühmteste Höhle der Region und eine der wichtigsten der Welt ist Tito Bustillo, aufgrund der Qualität seiner Bilder und dem Wert der archäologischen Stätte. Die Bilder wurden im April 1968 von Adolfo Inda und Jesús M. Fernández Malvarez entdeckt, die beide aus Ribadesella und ein Teil des Höhlenforschungsteams Torreblanca aus Oviedo sind. Das Team ist durch einen vertikalen Kamin eingestiegen. Derzeit ist es möglich, die Höhle durch einen Tunnel, der im Jahr 1970 gebohrt wurde, zu begehen. Dieser ermöglicht den Zugang zum hinteren Teil der Höhle. In der Höhle befindet sich eine eindrucksvolle Reihe von Galerien, Stalaktiten, Hallen und geologischen Formationen. Darunter befindet sich auch die Säulenhalle und die Orgel, ein kleiner Tropfsteinwasserfall, der von den Ureinwohnern als Lithophon oder Schlaginstrument verwendet wurde. Die Höhle erlangte allerdings internationale Anerkennung durch zwei andere Dinge: Ihre Lage und die Gemälde von Magdalena.
Die Malereien auf der großen Täfelung haben der Höhle weltweiten Ruhm beschert. Spezialisten setzen sie sogar auf ein ähnliches Niveau wie Altamira oder Lascaux. Es ist eine Reihe von überlappenden Bildern. Das älteste Gemälde ist rund 15.160 Jahre alt, und die jüngsten wurden vor 7.440 Jahre gemalt. Die wichtigsten Werke sind 12.500 Jahre alt und wurden auf einer roten Schicht gemalt, die vorigen Malereien überdeckte. Trotz der Flutschäden verursacht durch den Fluss San Miguel, der entlang des Bodens der Höhle verläuft, sind Figuren wie die zwei Rentiere mit Hirschgesicht, der Pferdekopf aus schwarzen Linien, und die vier wunderschönen Pferde sind noch zu sehen.
Neben der Landschaft bietet Ribadesella auch eine Altstadt mit schönen Gebäude, allerdings befinden sich im Zentrum keine Gebäude aus dem Jahrhundert in dem die Gemeinde gegründet wurde mehr. Die Altstadt ist eigentlich eine Art 7, mit der „palo largo“, die längste Straße ist. Sie wurde der unteren Kante des Berges nachempfunden, die einst direkt an den Fluss grenzte. Bis ins 19. Jahrhundert standen an dieser langen Strasse nur Häuser auf der dem Fluss gegenüberliegenden Seite, da sie als Landungsbrücke mit Blick auf die Flussmündung diente.
Der alte Kirchplatz, ehemals Plaza Vieja, vermittelt nach wie vor den Eindruck der einstigen Kirche mit einem Markt daneben. Die Pfarrkirche des frühen zwanzigsten Jahrhunderts beinhaltet beeindruckende Gemälde der Brüder Bernardo, Antonio und Tino Uria Aza, sowie eines Nazareners von Victor Hevia und Friese des Hochaltars, die von Gerardo Zaragoza entworfen und vom Ribadesellanischen Steinmetz Emilio del Valle Junco ausgeführt wurden. Im letzten Abschnitt der Fernández-Juncos-Straße, gibt es mehrere wunderschöne kunstvoll gefertigte Gebäude, insbesondere das Haus von Prieto Gonzalez, der heutigen Post. Bei der Renovierung wurden die beiden Familienwappen erhalten. Am Alten Turm-Platz gibt es neben dem Pixuecu Haus und dem Atalaya Palast eine Menge von traditionellen Häusern des frühen 20. Jahrhunderts.
Der Teil der Stadt, der sich von La Atalaya bis zur Grúa Promenade erstreckt, wurde früher La Aguda genannt, ein Fischerviertel dessen Zentrum der Hafen Chico war. Es verschwand nach und nach durch zubauten und die Kapelle Santa Ana aus dem 18. Jahrhundert. Die Grúa Promenade wurde im späten 18. Jahrhundert als Weg zum Treideln gebaut. Die Rambla de la Barca, Casa de la Barca und die Steinzylinder zum Ziehen gehören zur selben Zeit. In der Mitte der Promenade befindet sich La Fuentina, was auf Spanisch kleiner Brunnen bedeutet. Die in Stein gemeißelten Ikonographien Zeigen die asturische Fee Xana und zwei mythologische Bären in Hommage an Pepin Pria’s literarisches Werk "La Fonte del Cay" (Ribadesella, 1927). In diesem Bereich erzählen einige Panele von Asturianischer Mythologie. Außerdem befinden sich an der Promenade sechs Wandmalereien, die von Antonio Mingote gezeichnet wurden und historische Ereignisse in Bezug auf Ribadesella und den Hafen zeigen. Am Ende der Promenade gibt es ein breites Außenwerk das 1830 errichtet wurde, und dessen Aufgabe es war, die Schiffe bei der Einfahrt in den Hafen zu unterstützen. Von der gleichen Stelle gibt es einen Pfad auf den Berg zum heiligen Schrein der Señora de Guía, einer Renaissance Kapelle aus dem 16. Jahrhundert, die den heiligen Parton der Seeleute beherbergt. Die drei Kanonen die heute dort stehen sind Teil der Geschichte Ribadesellas. Sie wurden 1999 von der französischen Armee, während ihres Rückzugs von der Stadt im Zuge des Unabhängigkeitskriegs, ins Meer geworfen und nun wieder an ihre ursprüngliche Position zurückgestellt. Die Kapelle/Ermita und der Befestigungsanlage sind heute die Hauptaussichtspunkte um die Stadt, Flussmündung, die Berge, den Strand, die Felsen und das kantabrische Meer zu sehen.
Ein exzellentes Beispiel für Modernismus ist das Hotel Marina von 1912. Der Rationalismus der 30er Jahre spiegelt sich gut im Fischmarkt wieder. Dieser ist gut belüftet und hell. Er wurde vom Architekten Manuel García entworfen und 1936 eingeweiht.
Am Strand gibt es hervorragende Beispiele für Villen mit modernem und regionalem Flair, erbaut in dem frühen 20. Jahrhundert als Ferienhäuser für die Oberschicht. Dies demonstriert die Vorreiterrolle von Ribadesella gemeinsam mit Santander und San Sebastian für den Tourismus im Norden Spaniens. Das Wahrzeichen ist das Chalet de la Marquesa de Argüelles, dass im Jahre 1904 von Juan Alvarez de Mendoza entworfen wurde und 1963 in ein Hotel umgewandelt wurde.
Bei einem Spaziergang durch die Gemeinde, fangen wir auf der rechten Seite der Sella an. Hier, im Dorf Xuncu, befindet sich das älteste Gebäude der Gemeinde, die Kirche Santa María de Junco. Es ist eine kleine ländliche Kirche aus spätromanischer Zeit, im frühen 13. Jahrhundert erbaut und im 17. Und 18. Jahrhundert mit einigen Änderungen renoviert. Sie wurde 1936 zerstört und in den 80ern wieder rückgebaut. Sie hat ein Schiff, heute eine flache Kuppel und ein Gewölbe mit einer Schießscharte und den originalen Auskragungen.
In der Nähe der Kirche, ohne das Dorf Xuncu zu verlassen, steht der Turm „Torre de Junco“, wahrscheinlich das älteste zivile Gebäude der Gemeinde, gebaut im 15. Jahrhundert als Verteidigungsbollwerk. Dieser wurde noch bis Anfang dieses Jahrhunderts bewohnt. Über dem Eingang befindet sich das Wappen der Ruiz de Junco Familie. Näher an der Sella steht der Palacio de la Piconera und seine angrenzenden Häuser, der 1891 von Manuel Martínez erbaut wurde.
Ein anderer Zweig der mächtigen Junco Familie baute in Sebreñu den Palast „Palacio de Sierramayor“. Der architektonische Stil gehört ebenfalls zur Renaissance des 16. Jahrhunderts, er wurde aber im 18. Jahrhundert renoviert.
Die Familie Junco besaß ebenso den Turm Ruiz de Junco in der Ortschaft San Esteban de Leces. Es ist ein weiterer Wehrturm der mit dem Wappen der Familie geschmückt ist. Die Fassade wurde im 16. Jahrhundert mit hochwertigen Quadersteinen renoviert, das Eingangstor bekam einen abgeflachten Bogen und ein Fenster, ähnlich wie die des Palastes von Prieto Cutre. Am gleichen Platz neben dem Turm, befindet sich die Kirche von San Esteban de Leces. Die Kirche, romanischen Ursprungs, wurde 1936 zerstört, ähnelt jedoch der aus dem Dorf Xuncu, obwohl nur die Auskragungen und die Schießschächte erhalten blieben.
Die Kirche stand an der Spitze des wichtigen Gebietes namens „Leduas“, dass sich mit dem Gebiet „Melorda“ zusammenschloss, um 1270 die Gemeinde von Ribadesella zu gründen. „Melorda“ befand sich am anderen Ufer der Sella.
In „Abeu“, nahe San Esteban de Leces, steht der „Palacio de Argüelles“, der ursprünglich in Carvia stand, jedoch Stein für Stein ab- und wiederaufgebaut wurde, aufgrund der Instabilität des Geländes durch den Bergbau.
In Torre gibt es einen wirklich interessanten Palast „Palacio de Montoto“, der im 19. Jahrhundert auf den Überresten der alten Fabrik einer mittelalterlichen Festung erbaut wurde. In Linares gibt es zwei Monumente die es Wert sind erwähnt zu werden. Der „Palacio de Galmés“, der ein großartiges Beispiel für die Architektur des Nordens im 19. Jahrhunderts ist, und die Pfarrkirche „Iglesia Parroquial“, die eine der schönsten der Gemeinde ist und einen wunderschönen gepflasterten Innenhof hat. In der Nähe von Linares befindet sich der Palast von Alea („Palacio de Alea“) aus dem 16. Jahrhundert, der eine Art modifiziert Konstruktion ist, aber einen guten Eindruck der dortigen ländlichen Renaissance vermittelt. In Berbes steht das altertümlich Haus von Cura („Casa del Cura“), das im 17. Jahrhundert als Krankenhaus für arme Pilger diente.
Auf dem rechten Flussufer der Sella gibt es als erstes das Dorf Collera, wo man die Kirche von San Martín besuchen kann, bei der man noch den Stil der einst gotischen Kapelle sieht. Im gleichen Dorf befindet sich auch das Haus „Casa Rectoral“, dass im Jahr 1768 wiederaufgebaut wurde, das Haus „Casa del Colláu“mit seiner ummauerten Befestigungsanlage, und die Kapelle von Piles („Capilla de Piles“), deren Aussehen von der Romantik inspiriert ist.
Auf dem Weg von Meluerda („Camino de Meluerda“) landeinwärts begegnet man dem Palast von Retiro („Palacio del Retiro“), ein Gebäude aus der Renaissance und dem Haus von Prieto-Cutre sehr ähnlich. Er wurde von einem weiteren Mitglied der Junco Familie im 16. Jahrhundert erbaut. Dort steht auch die Kapelle des Friedhofs („Capilla del Cementerio“), deren Architektur aus dem 18. Jahrhundert aus den Anfängen eines berühmten spanischen Architekten. Im Dorf Meluerda gibt es verschiedene wertvolle antike Häuser von großem Interesse. Genau dieses Gebiet hatte, durch den Zusammenschluss mit Leces, die Gründung der Gemeinde Ribadesella zur Folge.
Unter all den Gebäuden aus dem 16. und 17. Jahrhundert sticht das Gebäude „Casa de Manjón“ hervor, dass noch immer das Wappenschild hat. Daneben befindet sich die Wallfahrtskapelle von San Julián („Ermita de San Julián“) und eine Hundert Jahre alte Eibe, die das Wahrzeichen des Dorfes ist. Erwähnenswert ist auch die Kirch von San Mamés („Iglesia de San Mamés“) mit ihrem schönen, großen Atrium, die Obdach für die Gemeinde und für jene, die zur „Feria de San Lorenzo“ kamen, bot. Auf dem Platz nebenan steht ein Brunnen aus dem 18. Jahrhundert, der den Besuchern der Feria zur Verfügung stand. Er war vom Mittelalter bis ins zwanzigste Jahhundert einer der berühmtesten von Asturias.
© textos: José Antonio Silva Sastre